• Letzte Änderung:    02 Oktober 2022

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Dolly Hüther

Was Sie immer schon über Dolly Hüther wissen wollten.

 

 

 

 

 

Der Computertomograph

„Haben Sie schon einmal in einer Röhre gesteckt?“ fragte mich eine wartende Person im Vorraum der Röntgenabteilung im Völklinger Herz- und Thoraxklinikum. Ich saß hier, ebenfalls wartend, denn mir war von meinem Orthopäden eine CT verordnet worden. Wahrheitsgemäß bejahte ich die Frage und gab gern die Auskunft, daß es sich schon um die dritte CT in meinem 72-jährigen Leben handele. Wie ich hörte, hatte  diese Frau die Prozedur bereits hinter sich, sie wartete nur noch auf die Röntgenbilder, die sie zu ihrem Hausarzt tragen sollte. Ich spürte, sie wollte ein Erlebnis loswerden. Ihr Bedürfnis schien groß, denn sie begann sofort, mir eine Geschichte zu erzählen.

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Vom Mädchen zur Frau

Aus aktuellem Anlass beschäftigen mich zwei Fragen:

  1. Wann fängt ein Mädchen an – ein Mädchen zu sein?
  2. Und wann fängt ein Mädchen an – eine Frau zu sein?

Die erste Frage beantwortet sich meiner Meinung nach von selbst. Bei der Geburt eines Kindes schaut die Hebamme dahin, wo die Geschlechtsmerkmale zu sehen sind und sagt bestimmend wie bestimmt: „Es ist ein Mädchen!“ Oder eben: „Es ist ein Junge!“ Durch die heute für gewöhnlich vorgenommene Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) wissen die Eltern meistens schon ab der dreizehnten Schwangerschaftswoche, welches Geschlecht ihr erwartetes Baby hat. Der Zeitpunkt also, zu dem das werdende menschliche Lebewesen als Mädchen identifiziert wird, ist frühestens Anfang des vierten Monats und spätestens mit der Geburt angesagt.

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Mutter - Muttertag

Meine Mutter hat mir vieles vermittelt. Einiges davon war mir so wichtig, daß ich es aufgeschrieben habe. Zu einer Begebenheit habe ich sie interviewt und ihre Stimme aufgenommen. Eine Laudatio, die ich zu ihrem 89sten Geburtstag verfaßte, bereitete ihr zu Lebzeiten so viel Freude, daß ich sie ihr noch im Altenheim immer und immer wieder vorlesen durfte. Sie war, ist und bleibt in meinem Leben eine wichtige Person. Was den Muttertag betrifft, so wurde der bei uns früher stets rituell gefeiert. Das fand in der NS-Zeit statt und war beeinflußt von jener Ideologie. Sie hat die Mutterschaft meiner heutigen Sicht nach total pervertiert.

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Vom Brand der Synagoge in Meisenheim/Glan

Aus der Erinnerung zusammengetragen von den Schwestern Sieglinde und Isolde, notiert am 11.08.2011 von Isolde (Dolly) Hüther, geb. Conrad

Die Brandnacht im November 1938 in Meisenheim/Glan ist in unserer Erinnerung nicht erloschen. Obgleich oder gerade weil wir sie damals als Kinder erlebt haben? Obgleich oder weil wir eigentlich in Saarbrücken wohnten? Jedenfalls war unsere Großmutter Charlotte Luise Boos, geb. Keller, in Meisenheim am 7. August 1869 zur Welt gekommen, im Herbst 1938 an einer schweren Lungenentzündung erkrankt. Zur Pflege war unsere Mutter mit uns drei Geschwistern im Gepäck aus Saarbrücken angereist gekommen. Unterstützt wurde sie von Großvater Karl Boos, geb. am 29. Okt. 1870 in Gangloff/Pfalz, der in Meisenheim eine Sattlerei und Polstererei betrieben hatte. Unsere Mutter, Berta Charlotte Conrad, geb. Boos am 6. März 1906 in Meisenheim/Glan, war trotz ihrer Sorge um Großmutter auch um uns bemüht gewesen: Meine Schwester Sieglinde, geb. am 22.12.1930 in Saarbrücken-Ottenhausen, war schon schulpflichtig und konnte in Meisenheim die Volksschule besuchen. Wir beiden Kleineren, Isolde Conrad, geb. am 24. Mai 1932 in Saarbrücken-Ottenhausen, und mein Bruder Karl-Hermann, geb. am 22. Nov. 1935, waren dank unserer Mutter bei den katholischen Schwestern im Kindergarten rechtsseitig der Glanbrücke gut versorgt.

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Die Malergeschichte aus Meisenheim/Glan

Mündlich überliefert 1936 und 2011

Meine Großmutter war in Erzähllaune. Wir schrieben ungefähr das Jahr 1936, als ich wieder einmal bei ihr zu Besuch war. Ich löcherte sie immer, wenn ich die Ferien bei ihr verbrachte (und auch später noch, in der Zeit der Evakuierung), mir doch bitte alte und neue Meisenheimer Geschichten zu erzählen. An besagtem Tage kehrte ich gerade aus dem Nachbarhaus vom Spielen zurück, als Großmutter mich mit verschmitzt humorvollem Blick anschaute. Sogleich war ich gespannt, ganz Ohr.

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Vorweihnachtliche Geschichte

              Liebe BewohnerInnen dieses SeniorInnenhauses, zu der heutigen Vorweihnachtsfeier habe ich für Sie eine Geschichte geschrieben. Ich dachte mir, da Sie ja nicht mehr so oft aus diesen Mauern herauskommen, werde ich halt für Sie in die Stadt gehen, um die vorweihnachtliche Stimmung einzufangen. Ich bin über die Luisenbrücke geschlendert. An der Ecke Eisenbahnstraße Saaruferstraße, steht eine Werbetafel. Auf der einen Seite lese ich:

  1.  Na, gibt`s denn so was? Ob großes oder kleines Tier.

Jede Menge zum Schnuppern und Schnäppchen machen.

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Nachweihnachtliche Geschichte

          Seit Wochen fällt mir etwas auf. Ich habe ein Defizit. Es besteht darin, daß ich keine Vorweihnachtliche Grundausstattung besitze, auch nicht die kleinste Variante. Ach, Sie wissen nicht, was dazu gehört? Ja, das sind die Dreiecke oder Bögen mit Birnchen in den Fenstern. Bunte Lämpchen rasen in elektrischem Tempo vor und zurück, andere blinken. Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Da gibt es leuchtende Sterne mit Schweif, ganz in Rot oder Weihnachtsmotive, mit der Sprühdose, auf die Scheiben gezaubert. Die von den Kindern gebastelten Sterne scheinen mir noch am angebrachtesten. Aber die Krone ist ein Kreis, in Lila, Rot oder Blau, entweder von innen nach außen oder von außen nach innen pulsierend. Alles leuchtet, glitzert, funkelt. Schön, da haben sich Christen auf das Kommen des Herren vorbereitet. Ein Licht wird dir leuchten in der Finsternis. An den Fenstern haben Frauen, buntes Spielzeug fromm geschmückt .

Sind es die Frauen?

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